Publikationen / Spaziergänge

Zur Geschichte von Borsigwalde

Quelle: Klaus Schlickeiser: "Entdecken Sie Reinickendorf. Spaziergänge in Borsigwalde" Berlin 2011

Um 1230 gründeten deutsche Siedler Dalldorf (seit 1905 Wittenau genannt), dessen Feldmark bis an die jetzige Seidelstraße reichte und damit das heutige Borsigwalde umfasste. Dieser Teil der Feldmark wurde wegen schlechter Bodenqualität nicht beackert, sondern blieb als Dalldorfer Heide erhalten. Die Example content image using the class .alignleftHolzhauser Straße war im Mittelalter Teil einer Verbindungsstraße zwischen Dalldorf und Tegel, und die Seidelstraße war ein Abschnitt der Handelsstraße von Berlin nach Hamburg.
Um 1880 erwarb die Charlottenburger Fleischerinnung von Dalldorfer Bauern 300 Morgen Land und errichtete das erste Gebäude in der Dalldorfer Heide: einen Schafstall für 500 Schafe.
1898 eröffnete das Unternehmen A. Borsig OHG sein neues Werk in Tegel. Zur Schaffung einer nahen Wohnsiedlung für die Arbeiter und ihre Familien gründeten die Brüder Borsig zusammen mit weiteren Kapitalgebern die Terraingesellschaft Tegel m. b. H. Diese erwarb den Landbesitz von Plachta und Löwinsohn in der Dalldorfer Heide zum Preis von 927.550 Mark, holte die erforderlichen behördlichen Genehmigungen für die neue Arbeitersiedlung ein und legte die ersten Straßen zwischen Conrad- und Tietzstraße an. Die Siedlung sollte zuerst Tegelwalde heißen, erhielt aber den Namen Borsigwalde, mit dem auf den Ortsgründer und den Heidewald Bezug genommen wurde.
1899 ging das Gelände der Arbeitersiedlung für 1.450.000 Mark an die Borsigwalder Terrain-Aktiengesellschaft über, die mit Hilfe des zusätzlichen Aktienkapitals auch das östlich angrenzende Land bis zur Innungsstraße erwarb, um dort Industriebetriebe ansiedeln zu können.
1899-1900 wurden die ersten Wohnhäuser fertiggestellt. Ende 1900 hatte die Arbeitersiedlung schon über 2.000 Einwohner.
Seit 1920 gehört Borsigwalde zu Berlin. 1938 schlug man das Gebiet südlich der Bahnstrecke zu Tegel bzw. – östlich der Otisstraße – zum Ortsteil Reinickendorf. Das übrige Gebiet bildet noch immer einen Teil des Ortsteils Wittenau.
Für den Fall, dass die Reinickendorfer Bezirksverwaltung Borsigwalde zu einem eigenen Ortsteil erklären sollte, schlägt der Förderkreis für Bildung, Kultur und internationale Beziehungen Reinickendorf e. V. das von seinem Mitglied Harry Pohle entworfene, den Regeln der Heraldik entsprechende Wappen vor: Die goldenen Kiefernzapfen weisen auf die Wittenauer Bauernheide hin, während die Schlosserwerkzeuge die ursprünglich große Anzahl der Metall verarbeitenden Betriebe symbolisieren.

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