Mitglieder berichten
Gedenkfeier Ludwig Sabat
Ihr 400. Jubiläum nahm die Innung SHK Berlin zum Anlass,  sich kritisch mit der eigenen Geschichte und dem aktuellen Selbverständnis  auseinanderzusetzen und damit auch mit der Rolle während des Dritten Reiches.  Zum Abschluss des Jubiläumsjahres luden die Innung und die AG Stolpersteine  Reinickendorf am 16. November 2017 zu einem Gedenken an die während des  Nationalsozialismus ermordeten und aus der Innung ausgeschlossenen jüdischen  Mitglieder ein. 
		  Stellvertretend für alle jüdischen Klempner steht das Schicksal  von Ludwig Sabat, der 1943 in Auschwitz ermordet wurde. An seinem letzten  Wohnhaus in Reinickendorf, Eichborndamm 84, wo sich auch sein Betrieb befand,  wurde auf Veranlassung der AG Stolpersteine Reinickendorf bereits vor einigen  Jahren ein
 Stolperstein verlegt. Über 40 Personen aus Bezirkspolitik, Handwerk  und der Bevölkerung nahmen 
          teil. Zunächst verlas Torsten  Hauschild von der AG Stolpersteine Reinickendorf die Biographie Sabats.  Innungsgeschäftsführer Dr. Klaus Rinkenburger und Bezirksbürgermeister Frank  Balzer hielten nachfolgend Ansprachen. Beide betonten, wie wichtig es ist, die Geschichte und das  Schicksal von Menschen wie Ludwig Sabat und den vielen anderen Opfern nicht zu  vergessen. Gleichzeitig schlugen beide aber auch eine Verbindung zu heute und  betonten die aktuelle Verantwortung. Verfolgung und Flucht gibt es auch heute  noch, die Gesellschaft ist zutiefst gespalten, der Ton in politischen Debatten  wird rauer. Daher ist es umso wichtiger, immer das zivile Gespräch im Blick zu  behalten sowie unsere Werte und die kulturelle Vielfalt zu schützen, gerade  auch im Hinblick auf die aktuellen Beschädigungen und Entwendungen von  Stolpersteinen in Neukölln.
		  Zum Abschluss lud der nur wenige Häuser weiter beheimatete  Innungsbetrieb Theodor Bergmann zu einem Umtrunk in seine Räume. Ein bewegender  Nachmittag mit einer beispielhaften Kooperation von Handwerk, Gesellschaft und  Politik.
Kindertöpfern
Am 09.07.2017  war es mal wieder soweit. Der Töpferkeller öffnete seine Tür im Rahmen des  Museumfestes für Kinder/Jugendliche im Alter ab 6 Jahre. Sie hatten die Möglichkeit  ihre Kreativität mit Ton auszuprobieren.
Zum Gelingen des  Tages begannen wir mit den Vorbereitungen schon am Freitag. 
Marianne,  Elisabeth, Renate, Rita und Maja trafen dann am Sonntag pünktlich um 11:00 Uhr  ein, um die letzten Dekorationen aufzuhängen und den Ablauf des Tages zu  besprechen. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre wurde beschlossen, Kinder  nur ohne Erwachsenenbegleitung aufzunehmen. Um 12:00 öffneten wir die Tür,  und  schnell füllte sich der Raum. Die  Eltern wurden gebeten die kleineren Kinder nach ca.20-30 Min. abzuholen.
Als erstes  trugen die Jungen und Mädchen sich mit ihrem Vornamen in eine Liste ein. Danach  bekamen sie einen Zettel mit einer Nummer und dem Datum, ab wann die  geschrühten (gebrannten) Sachen abgeholt werden können. Diese Nummer musste dann  auf die getöpferten Sachen eingeritzt werden. 
Den ganzen Nachmittag war ein ständiges Kommen und Gehen.  33 Kinder fanden den Weg in den Keller und dieses Jahr war der Trend, Tassen,  Schalen und Schüsseln herzustellen. Schnell füllten sich die Regale und wir  waren alle müde und zufrieden, als wir um 18:00 den Keller schlossen.  Es ist jedes Mal anstrengend aber es ist  einfach schön zu beobachten, wie Kinder/Jugendliche mit viel Spaß den Ton  bearbeiten.
Maja  Wobschall  (Gruppensprecherin d.  Töpfergruppe)
Zurück aus Sibirien
Bericht von der Reise 2017 für unsere Mitglieder und Freunde. 
          Das war ein abenteuerliches Projekt, das Vorstandsmitglied Wolfram O. in  bewährter Zusammenarbeit mit VENTUS–Touristik–Berlin für 12 Tage im August des  Jahres geplant hatte: Eine Reise nach Sibirien.
          Es waren schließlich 27 Teilnehmer, die sich in Tegel zum Abflug  nach Irkutsk über Moskau mit Sibirien Airlines trafen; voller Neugier und in  Erwartung des Abenteuers. 
          Irkutsk war  der Ausgangspunkt unserer Reise und zugleich Ausgangspunkt für die einstige  Erschließung Ostsibiriens.
          Bereits am 2.Tag ging es per Bus und Fähre auf die größte der Inseln im  Baikalsee Olchon mit dem Hauptort Khurzhir.
          Es erwarteten uns Schotterpisten   an Stelle von Straßen, eine 
Stromversorgung auf der Insel gibt es erst  seit 2006, dafür traditionelle sibirische Holzhäuser, Kalkmarmorfelsen,  unberührte Natur mit malerische Strände, allenthalben Hinweise auf den  Schamanismus und freundliche Menschen, die nach dem Niedergang der  Fischindustrie den Versuch wagen, in dieser Situation Tourismus auszubauen.
          Ein Tagesausflug auf den unbefestigten Sandpisten durch die Taiga zu der  schroffen Steilküste der Insel wird dank der geländegängigen Minivans möglich –  Abenteuer pur.
          Ein Tragflächenboot bringt uns zurück aufs Festland nach Listwjank mit einem Fischmarkt am  Hafen, einem interessanten Baikalmuseum, einem beeindruckenden Freilichtmuseum  mit sibirischen Häusern vergangener Jahrhunderte in der Heimat der Kosaken. In  einem Hof singt Elena Vyatkina zu  einer traditionellen Bandura Lieder und Balladen für uns, in einer Kirche  treten zwei als historischeKosaken gekleidete Tenöre mit traditionellen  Liedern auf.
          Am folgenden Tag bringt uns ein Boot nach Bolschie Koty, einem Ort im Pribaikalski- Nationalpark, der nur auf  diesem Weg zu erreichen ist. Ein Uferspaziergang bringt uns zum Haus einer  Bujarenfamilie, die für uns ein traditionelles Mittagessen bereitet hat.
          Weiter geht die Reise mit einer Fahrt auf der historischen Trasse der  Transsib nach Arschan im  Sajan-Gebirge mit vielen Stopps, um die Bahn-Bauwerke zu besichtigen, die einst  die Bahnfahrt erst möglich machten. Klare Bergluft, Idyllische Natur umgibt  uns. 
          Eine Tagesfahrt mit der Transsib bringt uns nach Ulan-Ude in der Republik Bujartien. Vor den  Toren der Stadt besuchen wir 
das Kloster Ivolginsk,  das Zentrum des Buddhismus in Russland.   Ganz in der Nähe in Tarbagatai besuchen  wir ein Dorf der ‚Altgläubigen‘ der  altorthodoxen Russischen Kirche, die hier im 17.Jahrhundert in Sibirien ihre  Zuflucht fanden. Ein Essen in einer Altgläubigen-Familie schließt sich an, gefolgt von  Folkloredarbietungen.
          Dann ist es Zeit, die Rückreise von Ulan-Ude über Moskau nach  Berlin  anzutreten.
    Unserer Reisegruppe hat der Ausflug nach Sibirien ganz sicher gefallen. Es  wird aber eine Weile vergehen, ehe alle Eindrücke sich gesetzt haben.